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Bergfest/Geburtstag am Strand

Veröffentlicht am 20.12.2013

Wie gesagt, die ersten fünf Wochen waren rum und mein Geburtstag stand ja auch an, darum bin ich mit Rodrigo (der auch schon mal ein Jahr in Ravensburg war) und Stefan, dem Werksstudent aus Ravensburg / Aulendorf zum Strand nach Guarujá aufgebrochen.

Wie gesagt, die ersten fünf Wochen waren rum und mein Geburtstag stand ja auch an, darum bin ich mit Rodrigo (der auch schon mal ein Jahr in Ravensburg war) und Stefan, dem Werksstudent aus Ravensburg / Aulendorf zum Strand nach Guarujá aufgebrochen.
Leider hatten aber auch die meisten der anderen 19 999 997 Einwohner vom Großraum Sao Paulo die gleiche Idee gehabt und so haben wir uns die Autobahn mit denen geteilt, wobei ein Großteil des Verkehrs wohl schon am Freitag vorbeigerollt ist; so konnten wir aber wenigstens die Fahrt genießen, eigentlich eine wunderschöne Strecke, wenn man aus dem Häusermeer und dem Gürtel aus Favelas – die teils wirklich aussehen wie aus einem Film oder von Fotos – erst mal hinter sich gelassen hat, dann führen beide großen Autobahnen durch eine tolle Landschaft mit teils noch ursprünglichem atlantischen Regenwald durch das Küstengebirge ans Meer hinab.
Wir haben uns für die landschaftlich interessantere Route (Anchieta) entschieden, mit tollen Serpentinen und spektakulärem Ausblick, dafür nur zweispurig..
Und hier geht’s richtig runter; Sao Paulo lieg auf knapp 700müM, aber nur 30km von der Küste weg; hier gibt’s wohl auch die einzigen Pelton-Turbinen in Brasilien ;-)

In der Meeresebene angekommen passiert man Santos, quasi der Hafen von Sao Paulo und bei uns doch eher durch den FC Santos mit Ze Roberto, Robinho und natürlich Pelé bekannt; auch Neymar spielt im Moment noch dort…
Ansonsten hat die Gegend um Santos nicht viel mehr zu bieten außer Raffinerien, Petrochemische Industrie und eine ordentliche Dunstglocke, laut Rodrigo war eine kleinere Nachbarstadt mal die meistverschmutzte Stadt der Welt; nicht wirklich schwer zu glauben!

Guaraja ist dafür recht sauber; kein Wunder, besteht diese „Stadt“ doch eigentlich nur aus Appartement-Hochhäusern, die sich in drei bis fünf Reihen an den vier städtischen Stränden entlang ziehen. Wir haben in einem dieser Gebäude, das auf einer kleinen Landzunge stand, Quartier bezogen und erst mal über die Massen an Brasilianern gestaunt, die die Strände bevölkern; also nicht wie mittenrein!
Bei einem kleinen Spaziergang mit Badeeinlage lässt sich dies am besten erfahren; Familien, die am Strand picknicken mit Sonnenschirmen und Kunststoffstühlen, kleine Buden, die Getränke, Kokosnüsse, Mais und natürlich gegrilltes Fleisch verkaufen, Surfer, Wellen und überall Tangas! Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die meisten Brasilianerinnen wohl nicht viel mehr Badeanzug leisten können, anders ist das nicht zu erklären, selbst die Seniorinnen halten an dieser Tradition fest und die kleinen Mädels üben wohl schon fleißig!
Der wohl einzige Grund, warum nicht allen männlichen Strandbesuchern die ganze Zeiten am Hinterhergucken sind ist eine Kugel mit Durchmesser von ca. 20cm, ob jetzt als Fuß- der Volley-Variante, jeder freie Fleck wird zum Spielen benutzt. Und auch wir haben uns zu einem kleinen Kick 3 gegen 3 hinreißen lassen, nachdem wir Rodrigos Schwester und ein paar Freunde an einer keinen Bar auf ein Bier und eine Caipirinha getroffen haben und unser „Spielfeld“ mit Flip-Flop-Torpfosten einigermaßen hergerichtet hatten – vor allem gesäubert von leergetrunkenen Kokosnüssen, Getränkedosen, Plastikbechern und sonstigen Picknick-Überresten
Mit der Dämmerung hatten wir dann auch genug, war auch besser so, denn neben meinen schon angeschlagenen Fersen merke ich jetzt auch zwei dicke Blasen, harter Sand und Fußsohlen ohne Hornhaut vertragen sich also auch nicht…

Zum Abendessen gabs dann natürlich wieder Grillfleisch im Restaurant vom Mini-Tischgrill mit Bier und Cachaca, danach haben wir uns in die Kneipenstraße begeben und ein bisschen das Nachtleben genossen. Irgendwie seltsam, wenn man im Winter draußen sitzt mit Flip-Flops und Shorts, die richtigen Brasilianer natürlich oben ohne; die haben hier wohl alle eine tiefe Abneigung gegen Kleidung!
Aber auch am Strand war noch einiges los, in der Nähe der Bars mit Musik und Tanz, etwas weiter abseits mit Flutlicht und - natürlich – Fußball, allerdings mit echten Toren (wenn auch im Eishockeyformat), Trikots und auf einem tadellos sauberen Strand nachdem die Stadtreinigung incl Müllwagen da war.
Irgendwann hats dann auch gereicht und wir hatten genug in meinen Geburtstag rein gefeiert; am nächsten Morgen wussten wir dann auch warum ;-)

Nachdem wir doch etwas spät in die Gänge gekommen sind, haben wir uns aufgrund der Verkehrsnachrichten (ca 3h Stau bei 40km Fahrtstrecke) dafür entschieden, doch noch bis zum Abend den Strand zu genießen und selbst in der Nacht um 22 Uhr waren beide Autobahnen (mit 2 bzw 4 Spuren Richtung Sao Paulo) total verstopft und wir haben halt nur 2 ½ Stunden gebraucht; weil doch alle die gleiche Idee für das lange Wochenende hatten; das wird zur Fußball-WM noch richtig interessant, wenn dann auch noch zusätzlich viele Fans und Touris da sind, ich empfehle allen, die dem hier beiwohnen wollen, sich nach einem Helikopterschein umzuschauen…